19:00 Philosophisches Café - "Angst vor dem Tod"

Ablauf:

Vorstellung:

 1.) Ilse stellt ihren Vortragspartner vor:

Herrn Lars Peter Herhacker, promovierter Grundwissenschafter, der bereits vor der Matura in Baden bei Wien an philosophischen Kolloquien mit namhaften Philosophen beim Heuringen teilnahm. Sein älterer Bruder war ein "passioniert Suchender", durch ihn wurde er dann allmählich mit dem "philosophischen Virus" infiziert. Während der darauffolgenden Jahre beschäftigte er sich neben seinem Studium und seiner Diplomausbildung mit philosophischen Themen in verschiedenen Kulturen. Ein Nahtoderlebnis im Alter von 22 Jahren beeinflusste nicht nur sein Studium, sondern auch nachhaltig sein späteres Leben.

2.) Lars stellt vor:

Ilse Schimps, ohne jegliche philosophische Ausbildung, aber ein Mensch, der bereits als Kind alles hinterfragte und immer auch "dahinter" sehen wollte.  Durch ein erstes Nahtoderlebnis mit 25 Jahren wurde sie ungewollt zur Philosophie geführt, ein 2. Erlebnis dieser Art mit 49 Jahren festigte diesen Weg. Seither hat sie Bücher geschrieben, Vorträge gehalten und sich an vielen philosophischen Gesprächen beteiligt.

Mittlerweile tut sie dies auch hier im Philosophischen Cafe in Wels

3.) Lars liest passende Literatur: „Die vier Rabbiner“

 4.) Beitrag Ilse:

Mit dem Beginn des Lebens, der Geburt oder auch bereits vorher, wenn unser Herz selbständig zu schlagen beginnt, stehen wir in Lebensgefahr und sind ab diesem Zeitpunkt mit dem Tod konfrontiert, der ein Teil des Lebens ist.

Wir wollen einerseits alle NICHTS von unserer Endlichkeit wissen, andererseits wollen wir aber dieses MYSTERIUM TOD ergründen und beschäftigen uns damit. Manche Menschen mehr, manche weniger. Manche angstvoll und manche ganz unbefangen. Viele Menschen wollen nicht über den Tod sprechen, aber ich denke es ist wichtig das zu tun und ihn einfach als Teil des Lebens zu  betrachten.

Bericht Nahtoderfahrungen:

Ich habe die Gnade erhalten zwei Nahtoderfahrungen überleben zu dürfen, für die ich auch dankbar bin und die  mir geholfen haben, das Leben von einem anderen Standpunkt aus zu betrachten. Die erste Nahtoderfahrung hatte ich im Alter von 28 Jahren. Nach einer Operation hatte ich einen Kreislaufkollaps und auf Grund meiner damaligen Konstitution und seltenen Blutgruppe, hatte man Probleme mich mit kreislaufunterstützenden Medikamenten zu versorgen....

Die letzten Worte die ich hörte..."schnell holt den Primar aus dem OP, sie stirbt uns" ...dann wurde alles  ganz leicht, angenehm und schwerelos, ein wohliges Gefühl erfüllte mich. MICH, nicht meinen Körper, nein dieser lag unter mir und eine Team von Ärzten und Schwestern fummelten an mir herum...ich sah zu und spürte NICHTS davon.. ich war nur von grenzenlosem Wohlgefühl, Zufriedenheit und Liebe umgeben. Ich fühlte MICH, MEIN UREIGENSTES SEIN UND FÜHLEN....unbeeinflusst von Äußerlichkeiten, unbeeinflusst von meiner früheren stofflichen Umgebung, denn meine Umgebung war Licht, Liebe und Energie und ich wusste dass es eine neue Form des Daseins nach dem Tode gibt... dann wurde es schlimm, ich musste zurück in meinen Körper, das Zurückkommen war anstrengend und psychisch belastend. Ich wollte nicht mehr zurück, ich wollte frei sein.. aber man holte mich wieder, es war eine schmerzhafte Neugeburt. Meine "Retter" setzten sich aus schwarzweißen Punkten, so wie man ein Plakat, an dem man ganz nahe steht, wahrnimmt, zusammen. Ich wehrte mich, aber als ich wieder richtig zurück war, war ich dankbar für mein Leben im Jetzt und hier...

Diese Erfahrung half mir oft in meinem späteren Leben, Dinge anzunehmen, weil ich weiß, dass Alles einen Sinn ergibt.

Anscheinend hatte ich aber zu wenig gelernt, denn in meinem Berufsleben strebte ich vorwärts und vergaß auf das Leben... mit 49 Jahren blühte meine berufliche Karriere und eine gewisse mentale Oberflächlichkeit hatte sich in meinem Leben breit gemacht. Durch Komplikation einer damaligen chronischen  Erkrankung, kollabierte ich durch Dehydrierung.

Bis der Gemeindearzt kam, dauerte es eine Weile und  er stellte nur mehr meinen Tod fest. Freunde die dabei standen beknieten ihn den Notarzt zu holen, der mich dann im Rettungswagen reanimierte....

Ich fühlte mich abermals wohlig, warm, frei und doch mit Allem verbunden, ich konnte alle Zusammenhänge des Universums erkennen und verstehen,  fühlte ein durchdringendes Gefühl von Liebe, eingebunden in einem Kollektiv, das ich nie wieder verlassen wollte...ich war ein Teil des Universums, ein Teil von dem was man göttlich nennt und seither weiß ich, warum es in der Bibel heißt, wir sind alle Gottes Kinder....ich musste abermals zurück in meinen Körper, ich vergaß viele dieser Wahrheiten, Zusammenhänge und Mysterien, die sich mir offenbarten, aber ich weiß, dass ich hier auf dieser Welt noch nicht reif bin, mit diesen Dingen umzugehen, aber ich weiß auch, dass diese Wahrheiten im Jenseits auf mich warten.

Ich habe diese Erfahrungen eigentlich noch nie wirklich erzählt, aber vielleicht könne sie manchem Menschen auf der Suche helfen....Danke fürs Zuhören

 6.) Beitrag Lars:

Aus einer Familie kommend mit mehreren künstlerischen Begabungen – Musik, Malerei, Schreiberei, entwickelte ich sehr früh eine Beziehung zur passiven und aktiven Kunst.  Mit ca. 17 Jahren hatte ich einen seltsam tiefsinnig anmutenden Traum. Ich stand am Fuß eines sehr hohen naturfarbgetönten Berges. Offenbar führten mehrere Wege zur Spitze dieser relativ steilen Erhebung. Ich entschied mich zwischen einem steilen direkten Weg zur Spitze gegenüber einer allmählich ansteigenden Serpentine. Am ungefähr halben Weg zur Spitze nahm ich eine Höhle mit Weisen Menschen wahr und eine Stimme teilte mir mit, dies sei der kürzeste Weg zum Tod. Ein innerer Disput entstand in mir, doch schließlich entschied ich mich weiterzugehen und der Angst vor dem Tod nicht nachzugeben. Ich möchte dazu anmerken, dass diesem Traum eine allmähliche Vertiefung in philosophische Themen folgte.

Etwa ein halbes Jahrzehnt später befand ich mich während einer Fasten- und Reinigungskur begleitet von einer über Wochen dauernden Übersetzungsarbeit in einer geschwächten Konstitution. Eines Abends war es dann soweit, ich verlor das Bewusstsein und fiel um, ohne mich bemerkenswert zu verletzen. Plötzlich sah ich meinen Körper von außen unter mir liegen und  konnte schweben. Im nächsten Moment sah ich den Planeten Erde unter mir.

Dann musste ich die Entscheidung für Jenseits oder Diesseits treffen. Mein Gewissen oder die innere Stimme rief mich zurück in meinen Körper. Mein Leben hier sei erst am Anfang und es würden noch Aufgaben auf mich warten.  Wie schon der Philosoph Algazel  im Mittelalter und viele andere Lebenskundige erkannten, können im persönlichen Leben verschiedene Passagen wahrgenommen werden. Durch Erlernen dieser epigenetischen Übergänge ermöglichen wir unsere individuelle und gesellschaftliche Renaissance.   

  1. )Resümee Zusammenfassung/ Vollendung des Lebensmythos....

 Lars:

Nahtoderfahrung ist eine eigene Herausforderung an uns Menschen -  diese Botschaft des Lebens als Geschenk verstehen zu lernen und ihr während des eigenen Lebens im Zusammenleben den richtigen Platz anzuerkennen. Das setzt sowohl konstruktive Bereitschaft zur Konfliktbewältigung voraus, als auch weitreichende Kreativität und Innovationsbereitschaft in der Lebensgestaltung.

Ilse:

Wozu ich sagen will dass mir meine Nahtoderfahrungen eine Lebenshilfe waren und mir jegliche Angst vor dem Tod genommen haben. Seither kann ich offen über diese Themen sprechen, weil ich weiß, dass  der Tod zum Leben gehört und dass es da etwas mehr, als NICHTS gibt.

8.) Diskussion: Fragen und Antworten

Kontakt: wolf.dorner@liwest.at

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